Ein Jäger- der es dornig mag
Es gibt doch tatsächlich Vögel, die sich auf Dornen betten. Egal ob Heckenrosen, hohe Brombeerranken, Schlehen, Weiß- oder Schwarzdorn, der Neuntöter baut sein Nest mit Vorliebe in Dornbüschen und Hecken. Daher kann man ihn geradezu als Leitart für den Lebensraum Hecke ansehen. Die Dornen werden auch als Vorratslager benutzt. Daran spießt er seine Beute auf: Insekten aller Art, manchmal junge Mäuse oder Vögel. Diese Vorliebe dürfte ihm auch den Namen eingetragen haben. Man glaubte, er beginne seine Mahlzeit erst nach neun aufgespießten Beutetieren. Anderseits heißt der Neuntöter auch Rotrückenwürger, weil er zu den Würgern gehört und das schmucke Männchen neben seiner aschgrauen Haube, dem breiten schwarzen Streifen vom Schnabelgrund bis hinter die Augen einen rostbraunen Rücken hat. Der Neuntöter hält sich gerade mal drei bis vier Monate bei uns in seinem Brutgebiet auf. Er nutzt die nahrungsreiche Zeit für die Aufzucht seiner Jungen. Anschließend ziehen entweder die Altvögel allein und als erstes oder gemeinsam mit den Jungvögeln in ihr afrikanisches Überwinterungsgebiet.
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